Mittwoch, 3. August 2011

Nr. 19 oder der Sieg der Vernunft

Nach unseren abenteuerlichen, jedoch als blau und damit leicht eingestuften Wanderungen, wurden wir mutiger und beschlossen eine rote Route zu gehen. (Im Rother Wanderführer die Nr. 19; Bras de la Plaine, mit dem Untertitel: abenteuerliche Flussbett-Wanderung...einige Hinweise waren noch... Zitat 1: „..., bis wir zu einem Nadelöhr gelangen, einer schmalen Passage, nur 2 m breit, durch die sich das Wasser zwängt.“, Zitat 2: „Sicherheitshalber nur in der Trockenzeit gehen, nach starken Regenfällen kann der Wasserspiegel ebenfalls schnell ansteigen.“ Okay, soweit so gut.

Da wir mal wieder etwas Mühe hatten, die leider, was die Anfahrt betrifft, etwas mau beschriebene Einstiegsstelle in unsere Tour zu finden, begangen wir diese um die Mittagszeit. Mit dem Bewusstsein für die 4,25 h auch nicht mehr all zu viel Spielraum nach oben zu haben, da wir ja inzwischen gemerkt hatten, dass in den Wintermonaten die Tage doch recht kurz sind und die Sonne gegen 17:45 untergehen wird.

Vom Parkplatz (am Rande einer Zuckerrohrplantage) ging es steil bergab...bis wir ca. 300 Höhnemeter tiefer am Flussbett ankamen. Dort mussten wir dann alsbald unsere Wanderschuhe, gegen die Wasser geeigneteren Treter eintauschen.

So überquerten wir unzählige Male den Fluss, kamen bald schon am L´Arche Naturelle vorbei (mannshoher Balsalbogen, ein Überrest eines früheren langen Lavatunnels) und wähnten uns sicher 5 mal an der engsten Stelle. Natürlich waren wir - nicht nur aufgrund der doch Teils schwierig zu meisternden Flußquerungen, sondern auch wegen der vielen „Foto-Opportunities“ - rasch hinter der vorgegebenen Zeit zurück. Kurz vor der engsten Stelle, nachdem wir schon zunehmende Wassermassen und heftigere Strömungen bemerkt hatten, kamen uns Wanderer entgegen und berichteten, dass aufgrund von Regenfällen in den Bergen weiter oben kein weiterkommen möglich sei und Sie sich zur Umkehr entschlossen hatten. Okay, wir, ganz die Vernünftigen schlossen uns an. Tatsächlich war das die einzig richtige Entscheidung, denn schon auf dem Rückweg merkten wir deutlich, dass die Stellen die vormals noch in Kniehöhe passierbar waren, jetzt schon meine kurze Hosen durchweichten. Und einmal konnte ich mich nur noch auf kosten von „klatschnass im Vierfüsslerstand“ vom weggespült werden retten. Aber Spaß hat es auf alle Fälle gemacht. Nur der Wiederaufstieg zum Parkplatz ging dann doch ziemlich an zumindest meine Substanz. Nachdem ich Mirko einen Vorsprung gelassen hatte und noch meine Wanderstiefel anzog, sowie noch einige Fotos schoss, wollte ich ihn natürlich unbedingt einholen. Der Weg führte in mehr oder weniger engen Serpentienen den Hang hinauf... also meine Idee einfach steil nach oben und ich müsste ja eigentlich wieder auf den Weg kommen. Soweit die Theorie...am Ende hing ich in einer steilen Wand fest... und musste kleine Erdrutsche und Steinschläge auslösend wieder zurück... hatten wir das nicht schon mal? Völlig fertig und mit einigen Kratzern und blauen Flecken versehen kam ich dann auf normalem Wege nach oben, wo Mirko schon mit sorgenvoller Mine wartete. I´m sorry.

sb

Die erste Wanderung oder wie aus eine blaue Strecke eine schwarze wurde (Teil 2 wegen Schreibblockade (sprich Faulheit) erst jetzt)

... Nach der Erkenntnis, das ein Weg, der in die eine Richtung funktioniert nicht unbedingt auch andersherum der geeignetste ist, hab ich es irgendwie wieder vom Wasserfall zurück geschafft. Danach sind wir dann erstmal brav den Pfad entlanggetrottet. An der Abzweigung, die uns wieder zum Auto gebracht hätte, befragten wir das GPS, was es denn von der anderen Richtung hält. Den Weg kannte es zwar nicht, aber die Richtung sah gar nicht schlecht aus. Auch schien der Weg anfänglich öfters begangen worden zu sein, also alles ganz easy. Je weiter wir dann jedoch kamen, desto schmaler und verwildertes wurde es. Und plötzlich war vermeintlich Schluss. Eine Absperrung, die uns den Weg entlang einer alten Wasserrohrleitung (so ca. 50 cm Durchmesser) über zugegebener Maße leicht angegammelte Holzdielen auf Eisenträgern versperrte. Dieser Weg war aber der einzige der um eine Felsnase herum über einen 100 m tiefen Abgrund führte. Nach kurzer Testung. Die Balken bogen sich schon bei meinem Gewicht, aber das Geländer sah ganz gut aus, kamen wir zum Schluss es zu vagen. Mirko voran mit den Unterarmen zur Sicherung beidseits über dem Geländer...da einer aber die Kamera tragen musste, (die Wahl (die war aber nicht demokratisch) fiel auf mich), konnte ich diese Technik nur so halb anwenden und nur darauf vertrauen, dass was nicht unter Mirko zusammen gekracht ist mich auch noch aushält. Kurz vor Ende musste auch Mirko darauf vertrauen, dass wir es so schaffen, dann das von uns als stabil und vertrauenswürdig eingestufte Geländer, war Teils abgebrochen...aber umzukehren erschien uns da nur noch 5 Meter fehlten auch nicht sinnig. Danach mussten wir noch unter einem Felsvorsprung über das Rohr kriechen und uns über dem Abgrund an der Absperrung auf dieser Seite vorbei hangeln. Geschafft...ein Blick in die Tiefe und wir waren uns nicht mehr so sicher, ob es wirklich soooooo verantwortungsvoll war die Absperrung zu ignorieren...lieber nicht soviel drüber nachdenken.
Im weiteren gings erstmal ganz gut voran. Dann wurde das Rohr zum Pfad, auf dem man balancieren musste, allerdings nur über kleine wild überwucherte Abhänge hinweg.
Im Verlauf ging uns jedoch immer mehr der Pfad verloren, das Rohr als Leitschiene blieb und führte uns immer tiefer in undurchdringliches Terrain entlang eines steil nach oben und unter abfallenden Hanges. Was also tun...das GPS war mittlerweile auch der Meinung, dass wir total falsch laufen und nach oben klettern müssten. Dann plötzlich war Schluss, das Rohr zwängte sich unter einem Felsvorsprung durch, für uns ohne richtig zu klettern und das über einer nicht minder tiefen Schlucht, keine Chance weiter zu kommen. Entgegen unserer Gewohnheit "No retreat, no surrender"...also dann doch reumütiger Rückzug...an einer Stelle die den Hang nach oben halbwegs machbar erschienen ließ...kurze Beratschlagung...versuchen oder wieder ganz zurück über die Absperrung. Ein Blick ins GPS...Sonnenuntergang in 40 Minuten machte uns dann schnell klar, zurück is die vernünftigere der Unvernunfts-Varianten...Also erneut an der Absperrung vorbei und das ganze nochmal in die andere Richtung...
GESCHAFFT...
der Rest war dann leicht und so kamen wir mit den restlichen Sonnenstrahlen und unversehrt, von ca. 20 Mückenstichen an meinen Beinen mal abgesehen (Danke auch Mirko und Andrea, dass ihr der Meinung wart, anti-Mückenspray braucht man nicht und ich auch noch auf Euch gehört hab) am Auto an. Das Abenteuer war zu Ende.

sb

Dienstag, 2. August 2011

Französisch, das auch wir verstehen


... auch ich konnte mich über so manchen Verkehrshinweis amüsieren. So zum Beispiel über diesen.
Gefunden auf der Strasse zwischen St. André und Hellbourg, über die sich so manch ein kleiner Wasserfall ergoß.

sb

Verkehrszeichen

Dass das Autofahren auf La Reunion schon seine Reize hat, habe ich ja schon in zwei Beträgen dargelegt. Natürlich sind auch die „Verkehrserzieher“ an der Insel nicht vorbei gegangen: Damit es denn nicht zu viel Spaß macht, das Autofahren, sind überall „Bumps“, angeschrägte Asphaltsteifen von einigen Metern Länge, auf die Fahrbahn aufgetragen. In den Dörfern sicher eine sinnvolle und vor allem preiswerte Methode. Das nur die wenigsten von diesen „Bumps“ auch mit Zebrastreifen für die Fußgänger zu Sicherheitszonen verwandelt wurden unterliegt sicher höherem Einsehen. Damit man in jedem Fall weiß, das da ein „Bump“ ist, gibt es ein Verkehrsschild: So wie unser Zebrasteifenschild, nur das statt des Zebrasteifen und des Fußgängers ein Fahrbahnlängsschnitt mit einem „Bump“ abgebildet ist.
Das dieses Zeichen nicht wirklich gut genug ist, müssen die Planer auch gemerkt haben und stellen deshalb 50-100 Meter vor jedes dieser Schilder ein Achtung! Schild auf, auf dem ebenfalls dieser „Bump“ eingearbeitet ist. Die Krönung sind natürlich „Bumps“ mit Zebrasteifen, dann kommt auch noch das von uns bekannte Zebrasteifenschild zu Anwendung. Auf Mauritius wird das dann allerdings mit dem „Bump“ Schild kombiniert...
Nützt das nun etwas? Ja, man muss bei jeder Auffahrt auf einen „Bump“ Angst um seine Radaufhängung haben. Die Könner schaffen es jedoch so anzubremsen, dass das „aus“-Nicken des Fahrzeugs genau auf die Steigung der „Bumps“ fällt und rasen weiter. Bei den Peugeots der Einheimischen verrieten die schwarzen Dieselschwaden das Fahrverhalten: Kurz vor dem „Bump“ vom Gas gehen und genau so beschleunigen, dass man auf der Steigung des „Bumps“ den maximalen Federweg hat. Eine Technik, die ich mit dem Clio bis jetzt nur unvollständig gemeistert habe.

mj

Sonntag, 31. Juli 2011

Was für ein Hotel


Nach einem frühen Aufbruch in Hellburg, La Reunion, um ja rechtzeitig den Flieger nach Mauritius zu erreichen, fuhren wir bei Regen und teilweise Starkregen, bis zum Flughafen. Dort war die Rückgabe des Fahrzeugs (im Regen) derart unproblematisch, so dass wir nach der Aufgabe von Rucksack und Koffer noch 2h bis zum Check-in hatten.
Naja, wir wurden dann ausgerufen, da man einfach 20 min. früher mit dem Boarding begonnen hatte und nur noch auf „Passengers Joungee and Bettiiinggger“ watete. Eine kurze Wartezeit vor der Flugzeugtür mussten wir dennoch einlegen, dann hat die Pusserin uns doch noch an Bord gelassen.
Nach dem kürzesten Linienflug, den ich je mitgemacht habe (200km, keine 20min, A-340), konnten wir uns dann auf Maurtius endlich wieder einmal einer richtigen Personenkontrolle unterziehen. Leider standen wir wieder einmal in der falschen Reihe und hatten jede Menge Problemfälle vor uns. Wir durften dann später endlich auch die Schlange wechseln, wurden schnell abgefertigt (ich war froh als "Occupation" nicht "Gentlemen" geschrieben zu haben) und wurden mit unserem Gepäck wiedervereinigt. Kaum aus der Ankunftshalle, haben wir den Transferfahrer gefunden und ab ging es in einem Toyota mit (Echt-)Bambus-Applikationen im Linksverkehr für 90 min. über die Insel. Das Auto war so original japanisch, das die meisten, aber nicht alle, Tasten mit japanischen Schriftzeichen markiert waren. Die coole Antwort des Fahrers, wie man denn wisse, welche Funktion sich hinter den Tasten verbirgt, war, einfach draufdrücken, die entsprechenden Tasten seien im Boardbuch (puh, das war schwierig den Begriff zu vermitteln) auch nur auf japanisch beschrieben... Immerhin funktionierte in dem recht neuen Fahrzeug die Klimaanlage nicht mehr und einen Unfall (Zuckerrohrlaster voll in die Seite von Zuckerrohrlaster leer, an einer Kreuzung, Kreuzung total blockiert) haben wir auch mit erleben dürfen...
Dementsprechend ausgelaugt sind wir dann im Hotel angekommen. Die übliche Begrüßungszeremonie (grrr.) und dann wollten Die auch noch meine Kamera transportieren (nein, nein, nein). Auf dem Weg zum Zimmer, dann noch die Nachfrage, was wir denn eigentlich für ein Zimmer bestellt hatten (natürlich das billigste, aber das war ja ausgebucht, so dass wir für 40 Taler mehr für die 6 Tage eine Junior-Suite nehmen mussten). Ich liebe diese Spielchen... Ich weiß nicht, wie die Kategorie heißt, ich glaube die heutige Jugend würde sie als „echt fett“ beschreiben: Überdachte Terasse mit Liege sowie rollbarer Doppeliege, 2 Sesseln und Tisch. Fronteingang sowie direkter Eingang über eine Außendusche über die es dann durch eine Glastür in die Innen-Dusche und dan ins Badezimmer geht. Badezimmer mit Badewanne und 2 Waschbecken, sowie einer horizontal zusammenklappbaren Jalousie zum Schlafzimmer/Wohnzimmer, so dass man beim Baden auch einen Blick auf den Fernseher hat...
Da war es dann schon fast verzeihbar, dass ich zum Abendessen wieder ins Zimmer geschickt wurde um meine neue 3/4 Hose in eine lange zu tauschen. Aber nur fast...

mj

Dienstag, 26. Juli 2011

Wandern im Regenwald

Nachdem wir es heute gewagt haben, den Wecker auf 06:30Uhr zu stellen, konnten wir nach Frühstück und ausgiebiger Autofahrt (siehe letzter Eintrag) endlich einmal eine Wanderung im Regenwald von Reunion unternehmen. Ähnlich wie beim Skifahren wird hier nach Schweregraden unterschieden. Unser Spaziergang hatte eine Wertung, an derem anderen Ende die schwarzen Pisten stehen... Dank Garmin GPS und einer topologischen Karte von OpenStreetMaps und einer mustergültigen Ausschilderung vor Ort, war das Finden des Weges kein Problem, die Steigungen bei dem eher als glitschig zu bezeichnenden Boden, sowie die Klettereinlagen über Felsen, jedoch schon. Von Spaziergang war das jedenfalls Meilenweit entfernt, „schwarze Pisten“ sind gestrichen.
Immerhin konnten wir bei der Wanderung durch Tamarindenwälder jede Menge uns unbekannte Baum-, Pflanzen- und Vogelarten bewundern. Besonders eindrucksvoll waren die tiefen Täler, die, ohne Absperrung, direkt vom Wanderpfad einzusehen waren.

Die erste Wanderung oder wie aus eine blaue Strecke eine schwarze wurde (Teil 1)

Blick von unten...
Da wir mit den Musseen und anderen Sehenswürdigkeiten so unsere Findungsprobleme hatten, begaben wir uns in die Natur. Zum aufwärmen sollte es eine kleine Wanderung entlang von Wasserkanälen sein, die jeweils unterhalb von grösseren Wasserfällen in kleinen Bassins endeten bzw. begannen.
Die Strecke ansich war nett, kurzweilig und bis auf einige spannende Momente, kurze Tunnels mit niedriger Decke und manchmal kleinen Klettereien, tatsächlich als blau (gut machbar) zu bewerten. Trotzdem machte es viel Spaß, und wir bekamen einen ersten Eindruck von der Landschaft und dem Getier. Am oberen Bassin angekommen bedauerte ich doch kurz nix zum Schwimmen mitgenommen zu haben, aber nach dem Temperaturscheck dann auch nicht mehr so richtig.
Was mich jedoch viel mehr reizte war, wie ich auf die andere Seite des Flusses und damit unmittelbar an die Kante des Wasserfalles kommen konnte. Von unserer Seite wäre das eher ein selbstmörderisches Vorhaben geworden, aber man konnte sehen, das auf der anderen Seite ein relativ großer flacher Fels bis an die Kante reichte und zumindest aus unserer Position für ein Foto über den Rand geeignet gewesen wäre.
... Blick von oben
Nachdem ich einem Einheimischen beim Überqueren des Fusses über schmale Eisenrohre gesehen hatte, mußte ich mir diese Möglichkeit zumindest angeschaut haben. Leider wurde mir dann doch klar, dass die Wahrscheinlichkeit im Wasser zu landen, bei meinen Schwebebalkenerfahrungen aus dem Schulturnen, bei 100 % lag. Ein Rohrstück bei dem ich mich an Gestrüpp vom Ufer zumindest mit einer Hand festhalten konnte schaffte ich aber und ab da konnte ich mit einigem hin und her geklettere und unter Nutzung alter, teils überspülter Kanalmauerresten auf die andere Uferseite befördern... Nun auf dem besagten Felsen angekommen, wurde mir leider wieder bewusste, dass ich nicht ganz schwindelfrei bin und so bevorzugte ich doch die Kamera aus liegender Position über den Rand nach unter zu halten... he aber immerhin... und das war nur der 1 Teil, grins.

sb